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Organische Farben und Putze

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Was bedeutet: Organische Farben und Putze

Unter organischen Beschichtungen versteht man Materialien, deren Bindemittel aus Kunstharzen besteht. Dieses Kunstharz liegt als fein verteilte Tröpfchen in einem Wassergemisch vor. Beim Abtrocknen des Wassers berühren sich die Kunstharztröpfchen, fließen ineinander und bilden dabei einen festen Film, der enthaltene Füllstoffe, Pigmente oder Sande aneinander und auf den Untergrund klebt.

Die Verfestigung von dispersionsgebundenen Materialien hängt stark von den Abtrocknungsbedingungen ab. Ist die Temperatur zu gering, so dass die Tröpfchen nicht ineinander laufen können, trocknet der Anstrich ohne Filmbildung ab und weist keinerlei Festigkeit auf.

Die Qualität und Zusammensetzung des Films ist von entscheidender Bedeutung für die Eigenschaften der organischen Beschichtung.

Bei reinen Kunstharzdispersionen bekommt man sehr feste und dichte Filme, die sehr widerstandsfähige Beschichtungen ergeben. Auf Grund der guten Klebekraft und des dichten Gefüges werden Pigmente optimal gehalten, so dass mit reinen Dispersionsfarben und Putzen sehr intensive Farbtöne erreicht werden können.

Nachteilig ist, dass es bei einer Durchfeuchtung von der Innenseite zu einer Ablösung der Beschichtung kommen kann, wenn der Bindemittelfilm zu dicht wird. Staut sich der Wasserdampf hinter dem Putz oder Anstrichfilm, so kondensiert er bei niedrigen Temperaturen dahinter aus und kann im Winter als Eis die Haftung zum Untergrund aufheben. Im darauf folgenden Frühjahr zeigen sich dann die ersten Schäden durch großflächiges Abblättern der Beschichtung.

Um die Beständigkeit bei Hinterfeuchtung für organisch gebundene Beschichtungen zu erhöhen, wurde es deshalb notwendig den Film dampfoffener zu machen, um eine Abtrocknung zu ermöglichen. Hierzu werden z. B. Silikonharzemulsionen eingesetzt, die ein offenes, wasserdampfdurchlässiges Gefüge schaffen. Je höher der Anteil an Silikonharzemulsionen, desto offenporiger der Film.

Problematisch bei diesen Anstrichen und Putzen ist, dass der Anteil von Silikonharz keiner Normung unterliegt. Aus diesem Grund können sich alle, auch nur die mit geringen Mengen an Silikonharzemulsion versehenen Dispersionsprodukte, Silikonharzfarbe oder Silikonharzputz nennen.

Als Qualitätsmerkmal sollten die technischen Daten überprüft werden. (Dampfdurchlässigkeit bzw. sd-Wert).

Die hohe Dampfdurchlässigkeit spielt nicht nur bei feuchten Untergründen eine Rolle, sondern auch dann, wenn der Anstrich z. B. auf einen kalkgebunden Putz aufgetragen wird. Kann hier nämlich kein ausreichender hoher Diffusionsstrom erreicht werden, verliert der Kalkputz an Festigkeit, so dass er sich langsam zersetzt. Dieser Vorgang ist durch den Einsatz von Silikonharzen kein Thema mehr.

Im Bereich des Betonschutzes sind dichte Systeme sogar von Vorteil. Durch die Reaktion von Kohlendioxid (CO2) aus der Luft mit freiem Kalk im Beton wandelt sich das Kalkhydrat in Kalkstein um. Da das Kalkhydrat aber für den hohen pH-Wert und damit für den Schutz der eingelegten Stähle notwendig ist, versucht man hier möglichst CO2-dichte Anstriche einzusetzen. Dies zeigt, wie wichtig die genaue Kenntnis der Zusammenhänge ist. Der Nachteil eines Produkts kann bei geänderter Anforderung in einem anderen Fall ein direkter Vorteil sein.

Ein großes Plus von organisch gebunden Anstrichen und Putzen ist der gleichmäßige Farbton, der beim Abtrocknen entsteht. Im Gegensatz zu den mineralischen Produkten spielen hier ein unterschiedliches Saugverhalten oder langsame Abtrocknung keine große Rolle, so dass auch unter widrigen Umständen ein gleichmäßiger Farbton erreicht wird. Bei Silikonharzputzen ist es deshalb nicht notwendig, noch abschließend einen egalisierenden Anstrich aufzubringen, der die Schattierungen innerhalb der Fläche ausgleicht.

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